ISH 350
Na endlich mal was anderes als 100 mal die gleichen JAWAs.
Aber auch die Waschbilder vom Stand gegenüber sind nicht jedermanns Sache. Da soll man lieber seltene Motorräder zeigen und beschreiben.
Der ISH Besitzer kann stolz aus sein Exemplar sein. Es handelt sich nicht um einen Nachbau, sondern um die Fertigung aus den Original Werkzeugen von DKW Zschopau.
Nach der Demontage des gesamten DKW Werkes im Jahre 1945 und Neuaufbau in Ischewsk/Ural unter Leitung bzw. Zwangsverpflichtung der Konstruktionsabteilung unter Chefkonstrukteur Hermann Weber wurde dort die DKW NZ 350 unverändert als ISH 350 weitergebaut. Später als ISH 49 usw. in vielen tausenden Exemplaren.
In Zschopau wurde sie bis 1943 und als Militärkrad (DKW NZ 350 WH) bis Ende 1944 gebaut. Sie gilt bis heute als das beste Militärkrad.
Repariert wurden alle Wehrmachtsmotorräder bei JAWA in Prag, die unter der Leitung von DKW arbeiteten.
So ein Motorrad wäre mit Sicherheit gleich nach dem Krieg bei MZ gebaut worden, wenn die Fertigungsanlagen noch vorrätig gewesen wären. Die BK war alles andere als ein Motorrad für jedermann. Der EX Chef Siegfried Rauch schreibt: Wir waren froh als sie endlich durch die ES abgelöst wurde. Sie war einfach nicht in den Griff zu kriegen.
In meinem Freundeskreis laufen 3 NZ 350 (11,5 PS wie ISH 350).
Sie laufen alle sehr gut, sind vollgasfest und haben eine sehr gute Vorderradfederung, die der Telegabel der BK hoch überlegen sind, weil bei einer Parallelogrammfederung die Losbrechkräfte sehr gering sind, d.h. sie spricht sehr fein an.
Außerdem hat sie noch einen Hydrostoßdämpfer.
Das PS Angaben oft das Papier nicht wert sind zeigen 11,5 PS für NZ 350 und 17 PS für MZ BK. Aber beide sind gleich schnell. Da muß doch einer lügen, oder?
Außerdem besitzt die ISH wie auch die NZ eine kombinierte Hand und Fußschaltung.
Unten am Zylinder sieht man abschraubbare Deckel. Sie geben die Überströmkanäle frei, damit sie mechanisch nachgearbeitet werden können. Damals war die Gußtechnik noch sehr ungenau und dann gab es große Leistungsstreuungen.
Das war DKW Patent wie auch Schalthebelachse und Kickstarter in einer Ebene.
Alles das, wie auch die Motorkonstruktion, wurde später von JAWA übernommen. Wir haben hier eine JAWA-CZ 250 von 1954, die hat auch diese abschraubbaren Deckel.
Die ISH hat auch einstellbare Kupplungsfederkräfte wie DKW, damit die Kupplung immer rundrum gleich trennt. Das hat leider JAWA nicht mit übernommen. Dafür aber den Hundeknochen für die Federvorspannung, auch ein DKW Patent. Wurde aber nur bei der DKW RT 100 3 PS angewendet.
Mit besten Gruß Henning